Freitag, 28. Mai 2010

Taschenbuch und CD-ROM informieren über Machbuba

Die berühmteste Sklavin und Geliebte eines deutschen Fürsten im 19. Jahrhundert dürfte Machbuba („Mein Liebling“) gewesen sein. Die dunkelhäutige Schönheit aus Äthiopien wurde von dem Adligen Hermann Fürst Pückler-Muskau (1785–1871) auf dem Sklavenmarkt in Kairo gekauft. Danach war sie seine Reisebegleiterin, Krankenpflegerin und Geliebte. Ihr Grab liegt auf dem Friedhof von Bad Muskau in der Oberlausitz (Sachsen).

Hermann Fürst Pückler-Muskau war nicht nur der Standesherr von Muskau, sondern auch ein begnadeter Gartengestalter, vielgelesener Reiseschriftsteller und berühmter Namensgeber der leckeren Eiscreme „Fürst Pückler“. Der exzentrische Fürst sagte über seinen 550 Hektar großen Park von Muskau: „Wer mich ganz kennen will, muss meinen Park kennen, denn mein Park ist mein Herz“.

Im Frühjahr 1837 fiel Fürst Pückler-Muskau bei einer seiner Reisen auf dem Sklavenmarkt in Kairo die blutjunge Machbuba wohltuend auf. Damals soll sie elf, zwölf oder dreizehn Jahre alt gewesen sein. Bei der ersten Begegnung trug Machbuba nur einen weißen Mousselinschleier und darunter einen mit Muscheln verzierten Gürtel aus winzigen Lederriemen. Von diesem Anblick war der Fürst, dem irrtümlich mehr Liebschaften als dem italienischen Verführer Giacomo Casanova (1725–1798) nachgesagt wurden, völlig hingerissen. Er zahlte dem Sklavenhändler, ohne zu feilschen, den geforderten Preis von 100 Talern.

Anfangs soll der 52-jährige Fürst die minderjährige Machbuba nur mit den Augen eines Naturforschers betrachtet haben, der an der Eingeborenen einen Charakter studierte, der von der Zivilisation noch unverbildet war. Doch bald fesselten den Lebemann auch Machbubas Anmut sowie ihre rasche Auffassungsgabe beim Erlernen der italienischen Sprache und europäischer Sitten sowie die tiefsinnigen Gespräche mit ihr so sehr, dass er für sie tiefere Gefühle empfand.

Fürst und Sklavin reisten in orientalischen Männerkleidern drei Jahre lang durch Ägypten, den Libanon und die Türkei. Während dieser Zeit entpuppte sich Machbuba als tüchtige Reiterin, gewissenhafte Verwalterin der Reisekasse, versierte Krankenpflegerin und anpassungsfähige Geliebte. Den Aufzeichnungen Pücklers zufolge, war die Sudanesin jedoch nicht in ihn verliebt. Er notierte, sie sei ihm nicht „per amour“ zugetan.

Mitunter begehrte die Sklavin und Geliebte gegen ihren Herrn auf. Vielleicht war der Grund für die Auseinandersetzungen die mangelnde Liebe des jungen Mädchens zu dem älteren Mann. Einmal warf Machbuba während einer Schifffahrt auf dem Nil ein Geschenk Pücklers über Bord ins Wasser, worauf sie zur Strafe 24 Stunden lang in die Badestube eingesperrt wurde. Erst als sie nach ihrer Freilassung weinend ihr Gesicht auf die Füße des Fürsten drückte, verzieh ihr dieser den Vorfall.

Der Fürst hatte sich 1826 von seiner Frau Lucie, Reichsgräfin von Pappenheim (1776–1854), geborene Hardenberg, scheiden lassen. Die Trennung erfolgte im gegenseitigen Einvernehmen. Pückler sollte sich nach einer begüterten Braut umsehen, die ausreichend Geld mit in die Ehe bringen sollte, damit er seinen 240 Hektar großen Park in Muskau unterhalten konnte. Doch die Ausschau nach einer guten Partie verlief erfolglos. Die Fürstin – von Pückler mit dem Kosenamen „Herzensschnucke“ bedacht – wohnte deshalb auch als Geschiedene in Muskau.

1840 erfuhr die Exgattin, dass Pückler von seiner mehrjährigen Reise mit einer afrikanischen Geliebten zurückkehren wollte. Da sie davon nicht begeistert war und dies deutlich machte, blieb der Fürst zunächst in Wien, wo Machbuba dank ihres freundlichen und klugen Wesens die feine Gesellschaft bezauberte. Doch bald mied das Mädchen rauschende Bälle, weil sie sich – an höhere Temperaturen gewöhnt – im verschneiten Gebirge des Libanon stark erkältet hatte.

Weil sich der gesundheitliche Zustand Machbubas immer mehr verschlechterte, reiste Fürst Pückler gegen den Willen seiner ehemaligen Gattin mitsamt seiner Geliebten in seine Lausitzer Heimat. Dort erhoffte er sich von den heilenden Quellen in Muskau Linderung der Beschwerden des Mädchens. Im September 1840 traf er mit der Kranken in Muskau ein, die von Lucie nicht im Schloss, sondern in der „Rosenvilla“ einquartiert wurde. Danach reiste die Fürstin nach Berlin und führte mit dem Fürsten einige Tage später eine Aussprache.

Der Fürst ließ sich regelmäßig von dem Arzt, der Machbuba behandelte, über deren Zustand informieren. Obwohl ab Mitte Oktober die Auskünfte immer bedenklicher klangen, kehrte Pückler nicht nach Muskau zurück, weil inzwischen auch Lucie krank geworden war und ihn gebeten hatte, bei ihr zu verweilen.

Machbuba starb am 27. Oktober 1840 in Muskau an Tuberkulose. Man trug sie am 30. Oktober unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu Grabe. Der Fürst im 150 Kilometer entfernten Berlin erfuhr von Machbubas Tod so spät, dass er nicht an ihrer Beerdigung teilnehmen konnte. Er stand erst zwei Tage nach der Bestattung an ihrem Grab, das er auch in den Nächten darauf aufsuchte. Einem Freund schrieb er darüber: „Ich habe mehr Liebe für sie gefühlt, als ich mich für fähig hielt und das war vielleicht mein höchster Schmerz ... und mein größter Trost ...“

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