Montag, 7. August 2017

Zum Tod von KNA-Chefredakteur Karl Heinz Hock





Karl Heinz Hock (1930-2017) - KNA-Bild, Frankfurt am Main


Von Ernst Probst


Nachrufe bekannter Persönlichkeiten haben oft ein Manko: In ihnen werden Verstorbene häufig als wahre Heilige und Helden gerühmt, obwohl sie teilweise starke charakterliche Mängel besaßen. Ganz anders liegt der Fall beim kürzlich verstorbenen deutschen Publizisten Karl Heinz Hock. Der ehemalige Chefredakteur der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) und zeitweilige stellvertretende Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung (Mainz) war nicht nur als Journalist, sondern auch als Vorgesetzter und Mensch in jeder Hinsicht stets ein Vorbild.

Der großgewachsene Hock mit kräftiger Statur strahlte auch in kritischen Momenten immer Ruhe aus. Bei Diskussionen mit widerspenstigen Mitarbeitern beispielsweise blieb er stets fair. Er schoss nicht schnell aus der Hüfte, sondern dachte jeweils erst nach, bevor er etwas mit sonorer Stimme sagte oder mit spitzer Feder schrieb. Wenn man einen guten Christen beschreiben möchte, könnte man dies mit den löblichen Charaktereigenschaften des Katholiken Hock tun.

Hock stammte aus dem Rheingau, wo er am 13. Dezember 1930 in Rüdesheim (Hessen) zur Welt kam. Sein Sternkreiszeichen war Schütze. Diesen Menschen sagt man Optimismus, Weltoffenheit, Fröhlichkeit und Direktheit als positive Eigenschaften nach. Sorglos, angeberisch, taktlos und chaotisch, wie mancher Schütze auch sein soll, war er sicherlich nicht.

Die journalistische Laufbahn von Hock begann im Rheingau. Danach leitete er 27 Jahre lang von 1963 bis 1980 das Büro der Nachrichtenagentur Deutsche Presse-Agentur (DPA) in Mainz. Er wirkte als landespolitischer Korrespondent für Rheinland-Pfalz und kannte viele Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Vier Jahre lang fungierte er als Sprecher der Landespressekonferenz.

Von 1980 bis 1986 war Hock stellvertretender Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung (Mainz) im alten und heute nicht mehr existierenden Pressehaus an der Großen Bleiche. Dort residierte er im 3. Stock in einem kleinen Büro zwischen zwei Zimmern der von ihm geleiteten Politikredaktion. In seinem Büro gab es drei Türen, von denen zwei in die angrenzenden Zimmer und eines auf den Flur führte. Luxus war dort ein Fremdwort.

1986 avancierte Hock zum Chefredakteur der Katholischen Nachrichten-Agentur in Bonn. Dieses verantwortungsvolle Amt bekleidete er bis 1996. Während seiner Zeit als KNA-Chefredakteur hatte er den Vorsitz des von Nachrichtenagenturen aus Deutschland (KNA), Österreich (Kathpress) und der Schweiz (Kipa), den Niederlanden (KNP) und Belgien (CIP) getragenen Centrum informationis catholicum (CIC) in Rom inne.


Laut Katholischer Nachrichten-Agentur hatte Hock einen direkten Draht zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und zu Bundeskanzler Helmut Kohl. Dies habe dazu beigetragen, dass sich die KNA auf dem westdeutschen Medienmarkt als seriöse Quelle behaupten konnte. Mit dem Aufbau der Ost-Berichterstattung und dem Ausbau des Berliner Büros der KNA habe Hock die Basis für die neue Rolle der Agentur im vereinten Deutschland und seiner veränderten konfessionellen Landschaft gelegt.

Hock wurde wiederholt bescheinigt, den Anliegen der Kirche in der Gesellschaft große Aufmerksamkeit verschafft zu haben. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl lobte Hock anlässlich seines 65. Geburtstages, daran mitgewirkt zu haben, dass die Stimme der Kirche in unserer pulsierenden Welt Gehör findet.

Nach seinem altersbedingten Ausscheiden als KNA-Chefredakteur Mitte 1996 arbeitete Hock als freier Journalist. Unter anderem verfasste er zahlreiche Titelgeschichten für die Wochenendbeilage Journal der Allgemeinen Zeitung (Mainz).

Für seine Verdienste hat der katholische Publizist Hock hohe Auszeichnungen erhalten. 1986 verlieh man ihm das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Von der Weltunion der Katholischen Presse (UCIP) wurde er 1996 zum Ehrenmitglied ernannt. Papst Johannes Paul ernannte Hock 1997 für seine Verdienste um die Publizistik zum Ritter des Gregoriusordens.

2001 erschien das Buch „Am liebsten heiter“ von Hock mit Gedanken über Humor‚ Liebe, Schönheit, Treue, Lüge, Arbeit, Einsamkeit, Glück, Geschenke und den Sonntag im Verlag Ernst Probst (Mainz-Kostheim). Verleger war ein ehemaliger Redakteur der Allgemeinen Zeitung (Mainz), der sich immer gern an den verständnisvollen Chef Hock erinnerte. Unverständlicherweise wurde dieses von Lesern und Leserinnen sehr gelobte Werk von den Zeitungen im Rhein-Main-Gebiet, wo Hock seinen Lebensabend verbrachte, totgeschwiegen. Aber die Katholische Nachrichten-Agentur wusste, was sich gehört, und verbreitete eine wohlwollende Rezension, die in vielen Zeitungen zu lesen war.

Hock lebte nach dem zu frühen Tod seiner Ehefrau Hilde allein in seinem Haus in Mainz-Gonsenheim. Am Montag, 31. Juli 2017, ist Hock im Alter von 86 Jahren in Mainz gestorben. Seine Töchter, Söhne und Enkelkinder trauern um ihn. Auf dem Friedhof seines Geburtsortes Rüdesheim fand er die letzte Ruhe.