Donnerstag, 12. April 2018

Fürst Hermann Pückler-Muskau: Acht Frühlings- und Sommertage aus dem Leben Mischling’s

Man kennt ihn als visionären Gartengestalter, als grossen Reisenden durch Europa und die arabi-sche Welt und als ersten deutschen Dandy, der es sich nicht nehmen liess, in einer Kalesche mit weissen Hirschen Unter den Linden spazieren zu fahren. Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) war in jeder Hinsicht eine schillernde Figur seiner Epoche – doch er war noch mehr: ein Autor von hohen Graden, dessen Erstling «Briefe eines Verstorbenen» (1830/31) selbst der alte Goethe die respektvolle Anerkennung nicht versagen konnte.

Pücklers literarisches Werk lohnt denn auch eine Wiederentdeckung – vor allem jener Text, den der Autor als seinen persönlichen Favoriten empfand: «Die Hälfte des dritten und vierten Theils», schrieb er zu seiner Sammlung «Tutti frutti» von 1834, «macht eine Art Novelle aus, an der ich mit mehr Vergnügen gearbeitet habe, als an irgend etwas. Wenn diese Arbeit nichts taugt, so bin ich trostlos, denn es ist mein Liebling.»

Dieser Liebling trägt den Titel «Acht Frühlings- und Sommertage aus dem Leben Mischling’s». Die Leserschaft wird mitgenommen auf eine vergnügliche, nicht immer ernstzunehmende Abenteuerreise. Der Schauplatz: das preußische Deutschland. Die Epoche: das Jahrhundert zwischen Aufklärung und Romantik, Freiheitsliebe und Zensur. Der Held: ein Herzog unter der Maske eines einfachen Wandersmanns und mit dem seltsamen Namen Mischling. Er reist zu Fuß durch die Städtchen und Dörfer seines Landes, passiert alle Schichten der Gesellschaft und entwirft mit seinen Erlebnissen ein höchst originelles Panorama der Verhältnisse. Im Verkleidungs- und Verwechslungsspiel erlebt er Sagenhaftes, Schauerliches, erzählt Spukgeschichten, stolpert beinahe über echte Schildbürger, verdingt sich als Puppenspieler und beginnt – wie könnte es anders sein – allerlei Liebeshändel mit rätselhaften Damen. Am Ende lüftet sich unerwartet sein Geheimnis.

Seit 1834 erstmals wieder aufgelegt, ist der Text bis heute frisch wie am ersten Tag geblieben. Ediert und mit einem Fundstück versehen von Erica Ruetz, erscheint er als Bd. 5 der literarischen Reihe «unbegrenzt haltbar».

Fürst Hermann Pückler-Muskau:
Acht Frühlings- und Sommertage aus dem Leben Mischling’s
Herausgegeben und mit einem Fundstück versehen von Erica Ruetz
248 Seiten, Halbleinen, Lesebändchen.
CHF 32.00 / Euro 28.00
ISBN 978-3-03850-046-9

Erica Ruetz studierte Anglistik und Germanistik und war anschliessend in München und Zürich als Verlagslektorin tätig. Heute lebt sie als freie Übersetzerin und Autorin in Berlin. Auf Englandreisen der «Parkomanie» verfallen, beschäftigt sie sich seit einigen Jahren mit Fürst Pücklers Leben und Werk.